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Gedenkzeichen für anna
Stolperstein für Anna in Mülheim a.d. Ruhr, 2009 |
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Gedenkzeichen für Anna und Aktivitäten im Rahmen meiner Erinnerungsarbeit Am Anfang meiner Spurensuche stand das Entsetzen über Annas unfassbares Leid. Ihr ist himmelschreiendes Unrecht geschehen. Das Totschweigen ist Teil des Unrechts. Ich fühlte mich verpflichtet, ja, verantwortlich dafür, das Schweigen und die Sprachlosigkeit zunächst in meiner Familie zu überwinden. Die Erkenntnis, dass Anna nur eine von Hunderttausenden war, hat dazu geführt, dass sich aus meiner anfangs rein privaten Spurensuche ein immer stärkeres bürgerschaftliches Engagement gegen das Vergessen entwickelt hat. Ich bin froh und dankbar, dass Anna heute nicht nur einen festen Platz im Familiengedächtnis hat, sondern dass die Erinnerung an sie dazu beigetragen hat, das gesellschaftliche Schweigen insgesamt ein stückweit zu durchbrechen. Neben den Gedenkseiten im Internet gibt es inzwischen viele andere öffentliche Gedenkzeichen für Anna, Zeichen der Erinnerung, die immer auch stellvertretend für die zahllosen anderen Opfer stehen.
Seit 1998 erinnern im Alphabet-Garten der Gedenkstätte Grafeneck die 26 Buchstaben des Alphabets an die Namen der mehr als 10.000 Opfer der NS-"Euthanasie" im Jahr 1940 - an die namentlich bekannten und an die unbekannten. Der Buchstabe A erinnert an Anna und war jahrzehntelang das einzige Erinnerungszeichen für sie. Seit 2012 sind die Namen der Opfer aus Bedburg-Hau - also auch Annas Name - im Namensbuch der Gedenkstätte verzeichnet. Annas Geschichte ist Teil des Projekts "Barrierefreie Gedenkstätt Grafeneck. 2009 wurde in Mülheim a. d. Ruhr ein Stolperstein für Anna verlegt.
Seit 2009 erinnert die Installation der Erinnerung „Ännes letzte Reise“ im Klinik-Museum von Bedburg-Hau an Anna - stellvertretend für alle Opfer. 2012 inszenierte das Kinder- und Jugendtheater Mini-Art aus Bedburg-Hau das beeindruckende Theaterstück Ännes letzte Reise, das auf Annas Schicksal basiert.
2012 erschien das
Buch Annas Spuren. Ein Opfer der NS-"Euthanasie" (Herbig
Verlag, München, Neuauflage F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung
GmbH; 2. Edition (22. Januar 2018) Der
Psychiater Frank Schneider, der maßgeblich an der Aufarbeitung
der Geschichte seines Berufsstandes beteiligt war, hatte mich
zum Schreiben bewegt und dabei unterstützt. Mit dem Buch wollen
wir an Anna erinnern und gleichzeitig hinter ihrer individuellen
Lebensgeschichte und meiner Spurensuche gesellschaftliche
Zusammenhänge sichtbar machen. Dahinter steht der Gedanke, dass
Erinnern immer Gedenken und Informieren beinhalten sollte. Denn
nur wenn wir die Vergangenheit verstehen, können wir Antworten
finden auf schwierige gesellschaftliche Fragen, die sich uns
heute und morgen stellen. Doch - egal in welcher Sprache – das seelische und körperliche Leid von Anna und den anderen Opfern ist schwer in Worte zu fassen und ist eigentlich unbeschreiblich. Dennoch bin ich dankbar, dass die Erinnerung an Anna auf diese Weise lebendig erhalten bleibt.
2013 wurde im Rahmen des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" die Ausstellung Tiergartenstraße 4 - Geschichte eines schwierigen Ortes auf dem Vorplatz der Berliner Philharmonie gezeigt. Sie verknüpft die Geschichte der Adresse Tiergartenstraße 4 mit dem Lebensweg von Anna und hat inzwischen als Wanderausstellung an verschiedenen Orten in Deutschland Station gemacht. 2014 wurde der zentrale Gedenk- und Informationsort für die Opfer der NS »Euthanasie«-Morde an der Tiergartenstraße 4 in Berlin eröffnet. Annas Biografie ist eine von zehn exemplarischen Opferbiografien, die stellvertretend an die unterschiedlichen Lebensschicksale von "Euthanasie"-Opfern erinnern. Das Thema NS-"Euthanasie" hat inzwischen auch Eingang in deutsche Schulbücher gefunden. In einigen wird das Schicksal von Anna als exemplarisch für den Umgang mit behinderten Menschen während der NS-Zeit dargestellt.
In Großbritannien wird im Rahmen des Holocaust Gedenkens auch an die Opfer der NS-"Euthanasie" erinnert - darunter an Anna Lehnkering ...
Seit Februar 2022 ist die barrierearme Website "Geschichte inklusiv" der Gedenkstätte Brandenburg an der Havel online. Ein beeindruckendes Projekt, das von einem inklusiven Team erarbeitet wurde! Annas und meine Geschichte sind Teil dieses Erinnerungsprojekts! Ich kenne bisher keine vergleichbare Internetseite und hoffe, dass sie beispielgebend für andere sein wird. |
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Aktivitäten im Rahmen meiner Erinnerungsarbeit Im Rahmen meiner Erinnerungsarbeit habe ich an unzähligen Aktivitäten teilgenommen. Dieses Engagement hat mein Leben verändert und bereichert. Ich bin zahlreichen beeindruckenden Menschen begegnet, habe viel gelernt, nicht nur über meine Familie, sondern auch, dass man etwas bewegen, etwas verändern kann. Aber das kann man nicht alleine. Wenn man sich mit Menschen zusammentut, die für dasselbe Ziel kämpfen, ist vieles möglich! Hier ein kleiner Ausschnitt von Aktivitäten, die mit Anna und mir zu tun haben:
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